Was wissen wir über Kinder? Was macht sie glücklich?
Eines Abends nutzte ich meine dreijährige Tochter als Muse und fragte sie: Was macht dich glücklich? In Wirklichkeit habe ich nicht mit einer Antwort von ihr gerechnet. Denn wer weiß schon mit drei, was Glück bedeutet. Sie wusste es.
Ich: Was macht dich glücklich?
Sie: Hmm…von Mama…
Ich: Was noch?
Sie: Hmm…über Papa…
Ich: Was noch?
Sie: Kühlschrank.
Ich: Was noch?
Sie: Vorhang.
Ich: Hmm…warum Vorhang?
Sie: Verstecken.
Ich: Was macht dich noch glücklich?
Sie: Froschi. Mit Froschi spielen. Komm, Mama. Lass uns eine Party machen.
Im Grunde genommen hat sie alles Wichtige genannt, was ein Kind braucht, um glücklich zu sein: Mama, Papa, einen Kühlschrank voller Knusper-Joghurt und Apfelschorle, Spielen, Spaß haben, Quatsch machen, die Leichtigkeit zu leben. Sie ist gesund, umsorgt und geliebt. Wächst in einem Land ohne Krieg auf.
Ich schätze, meine Tochter ist ein Glückspilz. Genauso wie wir, ihre Eltern.
Nicht allen Kindern geht es womöglich so gut wie ihr. Krieg, Flucht, Armut, Hungernot, Gewalt und Diskriminierung hindern noch heute Kinder daran, glücklich zu sein. Aufwachsen ohne Mama oder Papa ist auch ein hartes Schicksal für viele Jungs und Mädchen.
Die Welt feiert ihre Kinder
Polen, Russland, Bulgarien, Slowakei, Tschechien, USA, Kanada und China zum Beispiel feiern ihre Kinder am 1. Juni. Finnland am 20. November, dem Geburtsdatum der Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen in 1989. 20. September ist Weltkindertag in Deutschland und Österreich.
Die Bedürfnisse sowie die Rechte der Kinder stehen bei allen internationalen Feiertagen im Mittelpunkt.
1. Bis wann ist ein Kind ein Kind
Ein Kind bleibt ein Kind sein ganzes Leben lang. Zumindest für seine Eltern. Nur physisch, psychisch und rechtlich gesehen ändert sich einiges.
Wer keine 14 Jahre vollendet hat, gilt in Deutschland als Kind. Ab 14 Jahren wachsen Kinder zu Jugendlichen heran. Vollenden Jugendliche dann 18 Jahre, sind sie volljährig und somit geschäftsfähig. Kinder unter 18 Jahren sind minderjährig.
Minderjährige bis sieben Jahren haften nicht, strafrechtlich mündig sind Jugendliche in Deutschland ab 14
In Frankreich, Großbritannien und in der Schweiz ab zehn
2. Wie viele Kinder gibt es in Deutschland und weltweit
Ungefähr 13,17 Millionen Kinder und Jugendliche (0 bis 17 Jahre) leben in Deutschland (Stand 2018). Rund 2,35 Milliarden Minderjährige weltweit (Stand 2020) .
3,7 Millionen Kinder gehen zur KiTa in Deutschland. Die Betreuungsquote der drei- bis fünfjährigen liegt bei 93% (Stand Mai 2019).
Insgesamt gibt es circa 10,91 Millionen Schüler im Schuljahr 2019-2020 hierzulande an allgemeinbildenden und beruflichen Schulen. In Deutschland gibt es eine Schulpflicht. In den USA, Großbritannien, Finnland oder Österreich eine Unterrichts- oder Bildungspflicht stattdessen.
263 Millionen Kinder und Jugendliche weltweit gehen nicht zur Schule. Die meisten davon in Subsahara-Afrika. Neun Millionen Mädchen im Grundschulalter haben dort keinen Zugang zur Bildung. Sie haben insgesamt auch weniger Chancen als Jungen eine Schule zu besuchen.
Mädchen haben weniger Chancen als Jungen eine Schule zu besuchen. Neun Millionen Mädchen im Grundschulalter haben dort keinen Zugang zur Bildung.
Neben Geschlecht sind Armut, Kämpfe und Wohnregion die Hauptursachen für Schulexklusion.
Rund 800 000 Kinder und Jugendliche in Deutschland sind Halb- oder Vollwaisen
Ungefähr 13 000 Kinder befinden sich in Flüchtlingslagern auf griechischen Inseln aktuell
2019: 778 129 Babys sind in der Bundesrepublik lebend geboren, 3 172 sind es die Totgeborenen
3. Ab wann arbeiten Mädchen und Jungen in Deutschland
Das Jugendarbeitsschutzgesetz und die Kinderarbeitsschutzverordnung reguliert, was wann und wie lange Kinder und Jugendliche in Deutschland arbeiten dürfen. Gleichzeitig damit schützen diese Gesetze sie vor ungeeigneten und gefährlichen Beschäftigungen.
So können Kinder ab 13 Jahren jobben. Zeitungen austragen oder Hunde-Sitting beispielsweise sind dann erlaubt. Mit 14 können Jugendliche ein Schulpraktikum aufnehmen und bis zu sieben Stunden (insgesamt 35 Stunden) täglich beschäftigt sein. Mit 15 winkt womöglich der erste Ferienjob.
Kinderarbeiter
Insgesamt arbeiten weltweit 218 Millionen Kinder und Jugendliche: 152 Millionen davon sind Kinderarbeiter. Das bedeutet, dass diese Mädchen und Jungen oftmals ausgebeutet werden sowie unter erschwerten Bedingungen arbeiten müssen.
Die Statistik zeigt, dass seit 2000 die Kinderarbeit in Asien und Lateinamerika sinkt. In Subsahara-Afrika, aber auch in Syrien und Irak nimmt sie infolge der Kämpfe und Konflikte dagegen noch zu.
Bolivien 2014: „Gesetz 548“ erlaubt Kindern ab zehn legales Arbeiten
Arbeitende Kinder fordern selbst „Ley 548“
Bolivien 2019: Formell dürfen Kinder in Bolivien ab 14 Jahren arbeiten
700 000 Kinder arbeiten im ärmsten Land Südamerikas, Bolivien
4. Kinder haben Rechte
Eine schwere Geburt: Es dauert zehn Jahre bis 1989 die Vereinten Nationen (UN) ein Regelwerk zum Schutz der Kinder auf der ganzen Welt beschließt. Die Kinderrechts-Konvention ist geboren. An sie halten sich fast alle Staaten heute.
1992 ratifiziert auch Deutschland dieses wichtige Dokument. Im ersten Teil der Konvention sind die Rechte zum Wohl ALLER Kids bis 18 Jahren in 42 Artikeln definiert. Das Recht auf Frieden, Bildung, Meinungsfreiheit, Identität, Privatsphäre, Schutz, Hilfe und medizinische Versorgung beispielsweise gehören dazu.
Artikel in der UN-Konvention
Laut Artikel 22 der UN-Kinderrechtskonvention haben Flüchtlingskinder das Recht auf besonderen Schutz und Hilfe. Eine halbe Million haben seit 2015 Asyl in der Bundesrepublik beantragt.
Artikel 23 besagt, dass Menschen bis 18 Jahre mit einer Behinderung das Recht auf besondere Förderung und Unterstützung haben. 2015 sind das rund 174 000 in Deutschland.
2009 unterschreibt Deutschland die UN-Behindertenrechts-Konvention. Seitdem ist Inklusion eine neue, gleichzeitig Mammut-Aufgabe.
Artikel 6: Recht auf Leben
1. Die Vertragsstaaten erkennen an, dass JEDES KIND ein angeborenes Recht auf Leben hat.
2. Die Vertragsstaaten gewährleisten in größtmöglichem Umfang das Überleben und die Entwicklung des Kindes.
Kinderrechte sind bis heute kein Bestandteil des Grundgesetzes. Organisationen wie UNICEF und Aktionsbündnis Kinderrechte setzen sich seit vielen Jahren dafür ein.
Erst wenn Kinderrechte zum Grundgesetz gehören, verpflichtet sich der Staat, diese strikt umzusetzen. Fürsorgepflicht bleibt nach wie vor bei den Eltern.
5. Beliebteste Babynamen
Die Gesellschaft für deutsche Sprache veröffentlicht seit 1977 jährlich die beliebtesten Babynamen hierzulande.
2019 belegen bei den Mädchen Hannah oder Hanna den ersten Platz, Emma den zweiten. Noah ist der beliebteste Jungen-Namen, gefolgt von Ben.
2018 machen Marie und Paul das Rennen. In meinem Geburtsjahr, es ist lange her, stehen Christina und Christian ganz oben auf der Liste.
Gehört dein Vorname zu den Favoriten in deinem Geburtsjahr?
Etwa 61 Prozent der Eltern geben ihren Kindern Taschengeld
Gehören Paul und Marie dazu, bekommen sie circa fünf Euro pro Monat im Alter von vier bis fünf (17€ von 6 bis 9, 32€ zwischen 10 und 13)
Hanna, Noah, Emma und Ben geben das Taschengeld meist für Süßigkeiten, Kekse und Kaugummi aus
Übrigens, für Marie und Paul geben die Eltern jeweils rund 130 000€ bis sie 18 Jahre alt sind.
Am Ende dieses Posts ist mir klar: Ich habe viel Neues über Kinder gelesen und gelernt. Einiges hat mich traurig gestimmt. Andere Dinge lassen mich jedoch optimistisch in die Zukunft schauen.
Quellen:
https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Soziales/Kindertagesbetreuung/_inhalt.html
https://de.statista.com/themen/29/kinder/#dossierSummary__chapter4
https://www.unicef.de/informieren/aktuelles/blog/kinderarbeit-fragen-und-antworten/166982
https://www.haufe.de/recht/kanzleimanagement/strafmuendig-ab-zwoelf_222_493808.html
https://www.unicef.de/informieren/einsatz-fuer-kinderrechte
https://www.unicef.de/informieren/ueber-uns/fuer-kinderrechte/un-kinderrechtskonvention