„Gebt den Kindern Liebe, mehr Liebe und noch mehr Liebe, dann stellen sich die guten Maniere ganz von selbst ein“. Astrid Lindgrens Worte über Kinder und das, was sie am meisten brauchen, sind genauso aktuell heute wie vor 75 Jahren, als die schwedische Autorin das ausspricht.
Und Novalis, ein deutscher Frühromantiker, schreibt: Kinder sind Hoffnungen. Im Jahr 2023 gibt es ungefähr zwei Milliarden Hoffnungen auf der Welt.
Dennoch: Krieg, Flucht, Armut, Hungersnot, Gewalt und Diskriminierung hindern noch heute Kinder und Jugendliche daran, glücklich zu sein. Weltweit muss für Kinder noch viel getan werden. Von Kinderrechten über Kinderarbeit und Kindergrundsicherung bis hin zur Bildung und Inklusion, beispielsweise.
Jahr für Jahr feiert die Welt ihre Kinder und macht somit auf die aktuellen Herausforderungen rund um die Kinder sowie Jugendliche aufmerksam.
Länder wie Polen, Bulgarien, Slowakei, Tschechien, USA, Kanada und China zum Beispiel feiern den internationalen Kindertag am 1. Juni.
Finnland feiert die Kinder am 20. November, dem Geburtsdatum der Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen in 1989. Am 20. September ist zudem Weltkindertag in Deutschland und Österreich.
Die Bedürfnisse sowie die Rechte der Kinder stehen bei allen internationalen Feiertagen im Mittelpunkt.
Nun stelle ich dir im Blogbeitrag sechs bewegende Zitate von Kinderflüsterern über unsere Zukunft. Zugleich nehme ich dich auf eine spannende Wissensreise rund um den Globus mit.
So viele Kinder leben weltweit
Ungefähr 15 Millionen Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren leben in Deutschland (Stand 2020). Das entspricht einem Anteil von circa 16,5 Prozent der Gesamtbevölkerung hierzulande.
Insgesamt gibt es hier circa 10,91 Millionen Schüler im Schuljahr 2019-2020 an allgemeinbildenden und beruflichen Schulen.
In Deutschland gibt es eine Schulpflicht. In den USA, Großbritannien, Finnland oder Österreich eine Unterrichts- oder Bildungspflicht stattdessen.
Circa 263 Millionen Kinder und Jugendliche weltweit gehen nicht zur Schule. Die meisten davon in Subsahara-Afrika. Neun Millionen Mädchen im Grundschulalter haben dort keinen Zugang zur Bildung. Sie haben insgesamt auch weniger Chancen als Jungen eine Schule zu besuchen.
Neben Geschlecht sind Armut, Kämpfe, Kriege und Wohnregion die Hauptursachen für Schulexklusion.
Kinder haben Rechte
Kinder sind Hoffnungen, so der deutsche Frühromantiker Novalis. Wir schreiben das Jahr 2023. Trotzdem hindern Krieg, Flucht, Armut, Hungersnot, Gewalt und Diskriminierung Kinder und Jugendliche daran, glücklich zu sein. Es ist noch enorm viel für sie zu tun.
Corona und der Ukraine-Krieg zum Beispiel haben klar gezeigt: Kids gehören zu den Schwächsten unserer Gesellschaft. Und das obwohl sie circa 30 Prozent der Gesamtbevölkerung weltweit ausmachen. Also leiden Kinder und Jugendliche in Krisen am meisten. Sie sind am wenigsten geschützt. Können Kinderrechte helfen? Vielleicht. Wären sie nur da.
Deutschland ratifiziert 1992 die Kinderrechts-Konvention. Im ersten Teil der Konvention sind die Rechte zum Wohl ALLER Kinder und Jugendlichen bis 18 Jahren in 42 Artikeln definiert.
Das Recht auf Frieden, Bildung, Meinungsfreiheit, Identität, Privatsphäre, Schutz, Hilfe und medizinische Versorgung beispielsweise gehören dazu.
Kinderrechte sind bis heute kein Bestandteil des Grundgesetzes. Organisationen wie UNICEF und Aktionsbündnis Kinderrechte setzen sich seit vielen Jahren dafür ein.
Erst wenn Kinderrechte zum Grundgesetz gehören, verpflichtet sich der Staat, diese strikt umzusetzen.
Corona, Krieg und die Kinder
Zwei gigantische Herausforderungen haben die Kinder entscheidend mitgeprägt: Corona und der Ukraine-Krieg.
Länder wie Peru und Brasilien gehören zu den Ländern mit der höchsten Sterblichkeitsrate der Welt während der Pandemie. Schätzungsweise sind 90.000 Kinder in Peru nun Halb- oder Vollwaisen, da ihre Eltern an COVID-19 gestorben sind.
Weltweit haben mindestens 5,2 Millionen Kinder und Jugendliche Mama oder Papa in und aufgrund der Pandemie verloren. Zwei von drei Minderjährigen waren im Alter von 10 bis 17 Jahren. Drei von vier betroffenen Kindern und Jugendlichen haben ihren Vater verloren.
Auch der Krieg in der Ukraine hinterlässt tiefe Spuren. Seit dem 24. Februar 2022 sind 4,8 Millionen ukrainische Kinder vertrieben: 2,8 innerhalb und rund 2 außerhalb ihrer Heimat.
Weltweit sind erstmals so viele Menschen auf der Flucht wie noch nie: ein Rekordstand von 100 Millionen, 60 Millionen davon Kinder und Jugendliche.
Zum 11. Mai 2022 meldet weiterhin das Innenministerium 700.000 Ukraine-Flüchtlinge in Deutschland. 40 Prozent davon sind minderjährig. Also rund 280.000 ukrainische Kinder benötigen einen Platz in der Schule oder der KiTa.
Immer noch werden zu wenige geflüchtete Kinder aus der Ukraine in deutschen KiTas und Krippen betreut. Auch eine nachhaltige und gut konzipierte Integration der ukrainischen Kinder und ihrer Eltern fehlt bis heute. Und wenn sich etwas tut, dann sicher zu langsam.
Ein Kind bleibt ein Kind
Volljährig? Minderjährig? Wie war das noch mal? Ok, ok. Ein Kind bleibt ein Kind sein ganzes Leben lang, zumindest für seine Eltern. Nur physisch, psychisch und rechtlich gesehen ändert sich einiges.
Wer keine 14 Jahre vollendet hat, gilt in Deutschland als Kind. Ab 14 Jahren wachsen Kinder zu Jugendlichen heran. Vollenden Jugendliche dann 18 Jahre, sind sie volljährig und somit geschäftsfähig. Kinder unter 18 Jahren sind minderjährig.
Minderjährige bis sieben Jahren haften nicht, strafrechtlich mündig sind Jugendliche in Deutschland ab 14. In Frankreich, Großbritannien und in der Schweiz ab 10 Jahren.
Kinderarbeit auf der Welt
Weißt du, wie es mit Kinderarbeit auf der Welt aussieht? Laut der Internationalen Arbeitsorganisation (International Labour Organization) arbeiten rund 160 Millionen Kinder im Alter zwischen fünf und 17 Jahren unter Bedingungen, die als Kinderarbeit einzustufen sind. Also 97 Millionen davon Jungen, 63 Millionen Mädchen.
Die Statistik zeigt: Seit 2000 sinkt die Kinderarbeit in Asien und Lateinamerika. Wohingegen sie in Subsahara-Afrika, in Syrien und Irak infolge der Kämpfe und Konflikte zunimmt.
Auch in Europa gibt es Kinderarbeit: ob in Italien, Großbritannien, Spanien oder Portugal. Dort gehen Kinder einer meist illegalen Beschäftigung nach, anstatt die Schule zu besuchen.
In Bolivien gibt es seit 2014 sogar das Gesetz 548. Schon mal davon gehört? Ley 548 erlaubt Kindern ab 10 Jahren legal zu arbeiten. So arbeiten rund 700.000 Kinder im ärmsten Land Südamerikas. Und das ist das Traurige daran: Sogar Kinder fordern dieses Gesetz.
Wie traurig auch, dass es sogar einen Welttag gegen Kinderarbeit gibt. Von der ILO (der Sonderorganisation der Vereinten Nationen) ins Leben gerufen, wird der Aktionstag seit 2002 jährlich am 12. Juni begangen.
Immer wieder die Kindernamen
Die Gesellschaft für deutsche Sprache veröffentlicht seit 1977 jährlich die beliebtesten Babynamen hierzulande. Zum Beispiel 2021 und 2022 sind Noah, Matteo, Leon, Finn und Paul auf den ersten fünf Plätzen der Liste mit den beliebtesten Vornamen bei den Jungen. Bei den Mädchen sieht die Platzvergabe so aus:
2022
- Emilia
- Sophia/Sofia
- Emma
- Mia
- Hanna/Hannah
2021
- Emilia
- Hanna/Hannah
- Sophia/Sofia
- Emma
- Mia
In meinem Geburtsjahr stehen Christina und Christian ganz oben auf der Liste. Und es ist schon etwas her.
Übrigens: Was kostet Emilia oder Noah bis zur Volljährigkeit aktuell? Eltern geben rund 150.000 Euro pro Kind aus: Ungefähr 605 Euro für ein Schulkind im Monat und circa 7.260 Euro im Jahr, so das Statistische Bundesamt. Außerdem kommt noch ein Verdienstausfall von rund 140.000 Euro bei einem Kind hinzu.
Eine teure, dennoch wunderbare Investition für Millionen Eltern in Deutschland.